Krönung

Ein Flüchtling kniete vor der Dornenhecke,
er war ein Hirte, Freund der Vaterlosen,
ein scheuer Fremder unter Heimatlosen
erhob sich dennoch als Jehovas Recke.

Sein Glaube brachte Pharao zur Strecke,
es blühten Moses scheinbar rote Rosen
aus Feuer, nach der feigen Flucht aus Gosen.
Sie dienten ihm fortan als Schild und Decke.

Die Krone Jesu: Schmerzen, Pein und Leiden,
sie wurde aus dem selben Strauch geschnitten,
von blutbefleckten Händen grober Heiden

aufs Haupt gedrückt, entgegen seiner Bitten.
Die Königin der Blumen senkt die Blätter,
denn was dem Sterben folgt ist Donnerwetter.

Lieber Derolli,
mit dem Wort Gosen hast Du mich wieder etwas wissender gemacht.
Den Reim 2.+3. 2x ...losen empfinde ich nicht als optimal.
Ein anspruchsvolles Thema hast Du gewählt. Daraus ergeben sich oft verschiedene Deutungen und Meinungen, selbst schon zu einzelnen Worten.
z.B. Dornenkrone und Rosenstachel scheint nicht derselbe Strauch zu sein. Ob Du für 'feige Flucht' ein anderes Wort suchst, denn Moses war wohl nicht feige?
In der letzten Zeile würde ich ein Komma setzen.
Mit Interesse gelesen!
LG Ulrich

lieber Olli
Als ich mich mit der Rose befasst habe kam ich auch auf die Rose in der Bibel.
Du hast es sehr schön dargestellt.
Ich gebe allerdings Ullrich auch Recht, die Flucht war nicht feige, sie wurde ihm aufgezwungen.
Die Zeile könnte also lauten: aus Feuer, nach erzwungner Flucht aus Gosen.
Insgesamt ein sehr schönes Sonett.

herzlich Ilona

Lieber Olli,

die Rose in die Bildersprache der Bibel zu setzen, find ich eine gelungene Idee.
Lass Dich nicht beirren, denn aus Gosen ist er schon feige abgehaun, der Moses, weil er einen Ägypter umgebracht hat. Erst nach der Feuerstrauch wurde er zu mutigen Führer des Volkes. Schön zu sehen, wie schillernd auch die Gestalten der Bibel sind.
Nach der tragenden Sprache des Sonettes überrascht allerdings das "Donnerwetter", dass irgendwie m. M. nach, nicht ganz dazu passen will.
Fällt Dir da vielleicht noch was anderes zu ein? Auch liest es sich so, als hätte die Rose was mit dem Donnerwetter zu tun.

Ansonsten ein sehr überraschendes Thema, aber stimmig.

Liebe Grüße, Heidi

Lieber Olli,

Du hast hier ein interessantes Thema gewählt, bei dem ich auch noch etwas dazugelernt habe. Von Gosen und der feigen Flucht aus Gosen wusste ich noch nichts. Eine Flucht geschieht doch meist aus Vernunft und nicht wegen Feigheit. So denke ich dass die Feigheit hier eher als Füllstoff dient. Die Form und das Thema ist hier gut und gefällt mir.

LG Hans

Hi ihr Lieben,

also Ulrich, das mit dem "-losen" Reim siehst du völlig richtig - das muss ich verbessern (hatte Anfangs: er zählte sich nicht zu den Großen - oder so ähnlich). Liebe Illona und Ulrich das mit der feigen Flucht ist da eine Interpretationssache - eine Flucht muss nicht feige sein - einen Mord begangen zu haben und sich der Gerichtsbarkeit dafür zu entziehen vielleicht schon, wenn man den Bibelbericht verfolgt, dann ist eines der Argumente Gottes, das Moses wieder nach Ägypten zieht - dass der Pharao der Mose damals gerichtet hätte, tot sei.
Mose war nicht feige - er war einer der größten Propheten und ein echter Anführer, doch bevor es soweit war musste er erst 40 Jahre Schafe hüten, danach steht über ihn geschrieben, dass er bei Weitem der sanftmütigste Mensch auf der Erde war - welch ein Unterschied zum ehemaligen Mörder.

Liebe Klatschmohn, als ich bin auch immer wieder von den vielen Facetten der biblischen Personen fasziniert.

Lieber Hans Plonka, ersteinmal danke für deinen Zuspruch und zu der Sache mit der Flucht aus Vernunft - das kann man sicher sagen, wenn ein Unschluldiger fliehen muss, weil er um sein Leben oder seine Freiheit fürchtet - aber Moses war nicht ganz so unschuldig, sondern er hat sich durch die Flucht der gesetzlichen Strafe entzogen.

Lieben Dank für Eure Kommentare und liebe Grüße

Derolli

Lieber Olli,
Moses einzig die feige Flucht aus Gosen vorzuwerfen, ist etwas wenig angesichts der vielen Tausend Morde anlässlich irgendwelcher "Ungehorsamkeiten", die während der Wüstenzeit auf sein Konto gehen.
Ob ihm ein Rosenbusch blühte, ist nicht bewiesen; fest steht, das Jesus keine Dornenkrone aus Rosenranken trug - nach neueren Erkenntnissen soll es eine Art der Distel oder des Christusdorns gewesen sein.
Mir gefällt das "Donnerwetter" auch nicht. Deine Sprache ist sehr schön und die Melodie äußerst klangvoll, da reißt dieses letzte Wort ziemich unsanft aus den Bildern. War das Absicht?
Ich mag solche Rückblicke und habe dein Sonett darum sehr gerne gelesen.
Herzliche Grüße,
Heliane.

Liebe Medusa,

klar soll das letzte Wort etwas bewirken, allerdings kein Herausreißen, sondern eher ein verzweifeltes Lächeln. Übrigens werfe ich Mose garnicht vor geflohen zu sein, es ist nur eine Feststellung, dass er da noch feige (na ja vielleicht auch einfach nicht lebensmüde) war, wohingegen er später sehr viel Mut bewiesen hat. Außerdem muss ich sagen, dass die Israeliten ihre Strafen zu Moses Zeit wohl verdient hatten. Gerade noch wird das Meer vom allmächtigen Gott für sie geteilt und schon huldigen sie einem goldenen Götzen, nur durch Moses Fürsprache sind sie nicht ausgerottet worden. Mose ist einfach ein Gigant, daher überlege ich ja schon wie ich das Feige wieder ersetzen kann. Aber es ist ja auch nur eine Momentaufnahme zur Zeit an der Dornhecke und mit etwas Phantasie waren in den Flammen auch rote Rosen. Na ja, vielleicht sollte ich mal andere Themen für Sonette wählen, aber ich muss sagen Sonette sind mir einfach zu kunstvoll - die sind zu formvollendet, als dass ich mich ihnen wirklich stellen kann - da muss ich noch eine Menge an mir arbeiten.

Liebe Grüße

Derolli

Lieber Thomas,

leider ist mir deine Antwort damals durch die Lappen gegangen, hätte ich mal besser drauf gehört, das hätte den Schluss verbessert.

Nun ja So nette sind noch nix für mich ... vielleicht mach ich mich mal wieder dran das zu verbessern ... oder ab in die Tonne damit ... ist doch etwas arg vermurkst aus meiner jetzigen Sicht.

Liebe Grüße

Derolli