In Töpfen sprießt, gedeiht, was längst ich in mir spüre. Dem Winterfrost zum Trotz zeigt etwas, dass es lebt. Im Garten liegt noch Schnee, kein zartes Pflänzchen strebt empor dort draußen, dass die Sonne es berühre -
doch auf der Fensterbank lugt scheu aus dunkler Türe heut' früh ein feiner Flor, von Schönheit glanzdurchwebt. Er macht es, dass mein Geist vom Grambett sich erhebt, dass einen Freudentanz ich innerlich vollführe.
Durch Alles haucht erneut der Jugend zartes Leben. Der Liebe Frühling ruft, als sei er nie verweht. Ich weiß, dass viel zu schnell die Freuden uns entschweben, der Sang der Nachtigall nie wieder aufersteht.
Und doch: ein zweites Glück - ach, könnte es das geben? Verkündet das der Spross, der dort am Fenster steht?
ein schönes Sonett. Einzig das "stets" in der viertletzen Zeile stört mich ein Bisschen, weil es dem Metrum geschuldet scheint. Vielleicht könnte mans statt "Ich weiß, dass viel zu schnell die Freuden stets entschweben," sagen "Ich weiß, dass wenn die Freuden viel zu schnell entschweben," oder ähnlich.
Gefällt mir auch, dein Frühlingsgedicht. Rein formal ist es jedoch kein Sonett, denn die Strophen müssten in 4-4-3-3 eingeteilt sein. Gut finde ich, dass du das Gedicht mit einer Frage beschließt, sodass der Leser noch etwas zum Nachdenken hat.
Liebe Ilona, ich habe eine Idee für das unschöne Füllsel „stets“ in S3 V3: Wie wär’s mit uns oder mir? Ist das ein Sonett? Ich meine eher nicht. Sowohl fürs klassische italienische als auch fürs Shakespeare-Sonett sind’s zu viele Hebungen, denn beide Formen haben den fünfhebigen Jambus. Durch die zusätzliche Hebung kommt der typische Sonettklang nicht zur Geltung. Optisch erinnert dein Gedicht an Shakespeare, er jedoch dichtete im Kreuzreim. Die klassische Form wäre der umarmende Reim, den du in S1 und S2 benutzt, in S3 jedoch zugunsten des Kreuzreims wieder aufgibst. Eine Hebung weniger, die Verse im Kreuzreim und Shakespeare freut sich .
Nix gegen den Inhalt! Etwas romantisch, etwas melancholisch und sehr schöne Bilder. Sehr gerne gelesen. Herzliche Grüße, Heliane.
lieber Sanssouci liebe Heliane wenn es nach einem Sonett aussieht ist es mir nicht unrecht. Es ist ein Gedicht ohne eine bestimmte klassische Form. Es ist einfach aus meinen Gedanken und mein Fühlen so entstanden. Ich habe aber das "stets" nun durch ein uns ersetzt. Vielen Dank herzlich Ilona Ps. Shakespeare kann sich nicht mehr freuen, er ist tod.
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