einem germanisten nahe buchenwald


siehe
man nahm ihnen alles
dein sein scheint
dir ein oberton

gräbst in der erde nach tränen
stößt den stift
in die totenköpfe
fest

nur eines ist wahr
sie sind leer
und du meinst deine worte
wären steine in brettern

wie es sich auf ihnen schläft
wissen nur die ruhenden
sie mussten ihren kot atmen
und du kratzt ihm leidlich hinterher



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2007


Anmerkung:
Dieser Text entstand seinerzeit aufgrund einer unglaublichen Frechheit. Ein scheinbar 82jähriger Mann publizierte ein Gedicht in einem Forum in welchem er zu verstehen gab, in Buchenwald gewesen zu sein. Nach einigen Verstrickungen und Recherchen: Letzten Endes war es ein Germanistikstudent.


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lieber Richard
dieser Text ist für mich nur durch die Anmerkungen verständlich.
Ich finde das ein wenig schade. Natürlich müssen wir über Buchenwald und andere Kriegsverbrechen schreiben, aber wir müssen bei der Wahrheit bleiben.
Was Du schilderst von dem Germanistikstudenten geht gar nicht, ist eine Frechheit und Anmaßung.
Ich selbst habe auch schon über Buchenwald geschrieben und über diese Kriegsverbrechen geschrieben. Wenn Du mal lesen magst.
Verbrechen Liebe

herzlich Ilona

Guten Morgen Ilona,
ich bin der Meinung, dass dieser Text auch ohne die Anmerkung in irgendeiner Weise "funktioniert" -das ist aber ganz sicher eine Sache der individuellen Wahrnehmung.
Hab Dank für Deinen Hinweis, ja, ich lese Deinen Text.
Einen schönen Tag, wünscht Richard

Lieber Richard,
ich bin sicher, dass an der „individuellen Wahrnehmung“ der Leser, welche sich regelmäßig mit Gedichten befassen, nichts auszusetzen ist.
Ein Werk, das zwar durch die Gedenktage wieder aktuell ist, zusätzlich jedoch das Wissen um ein bestimmtes Gedicht voraussetzt, muss nicht sofort verstanden werden. Schon gar nicht, wenn der „Stein des Anstoßes“ nicht zitiert wird. Ein Link, nicht die Veröffentlichung! könnte etwas mehr Licht ins Dunkel bringen.
Auch ich habe erst nach der Lektüre deiner Anmerkung den Sinn erkannt. Ich weiß allerdings nicht, unter welchen Vorzeichen er zu begreifen ist.
Ich kenne das auslösende Gedicht nicht, jedoch frage ich mich, warum ein Dichter nicht Zeiten beschreiben darf, die er nicht erlebt hat? Davon gibt es unzählige und kein Leser wird sich darüber beklagen, geschweige denn, „Verstrickungen recherchieren“.
Der Streit darum dürfte allmählich beendet sein, denn Auseinandersetzungen aus anderen Foren in den Musengarten zu tragen, ist nicht erwünscht.
Viele liebe Grüße,
Heliane.

Liebe Medusa.
Die Sache ist 8-9 Jahre her, ich trage keinen "Streit" in dieses Forum.
Sich als überlebender KZ-Häftling auszugeben, das ist ein absolutes "No go" und dürfte selbst einem Pennäler klar sein.
Mein Text hat auch ohne meine Anmerkung absolute Berechtigung bzw. Bestand. Er wurde oft gelesen, publiziert, bewertet etc.
Ich kenne die hiesigen Forenregeln, vielen Dank.

Grüße, Richard






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Hallo Richard,
So einfach ist das Gedicht ohne die Erklärung nicht zu verstehen und es bietet sich leider ohne die Erklärung auch in erschreckender Weise zu Interpretationen an, die ich gar nicht verstehen will.
Ich finde es übrigens nicht ok einen Menschen hier abzustrafen, ohne dass man selbst hier die Möglichkeit der eigenen Meinungsbildung hat.
Heliane hat es schon geschrieben:wenn ein Gedicht interpretiert wird, sollte auch die Möglichkeit der Überprüfung gegeben sein.
Liebe Grüsse,
Heidi

nun muss ich mal was zu Richards Verteidigung anbringen.
Auch ich habe mich schon mit Menschen und ihr Verhalten auseinander gesetzt. Ich denke das tun wir alle.
Wenn sich jemand als KZ-Häftling ausgibt ist es für mich genau wie für Richard ein Unding.
Das muss ich anklagen und darf es auch in Gedichtform.
Dazu muss ich nicht mit Namen agieren, sondern kann sagen, der der es tut tritt das Andenken mit Füßen.
Ich sehe da kein Problem.
Ich habe nur gesagt, ich verstehe den Inhalt leider nur mit Hilfe der Anmerkung, ich hätte es mir noch Eindeutiger gewünscht.
lieben Gruß
an alle Ilona

(...)

Liebe Heidi,
ich "strafe" hier (??) keinen Menschen ab, er hat sich schon selbst abgestraft. Ein Germanistikstudent hat sich (vor 8-9 Jahren!) als einen 82jährigen KZ-Überlebenden ausgegeben. Was bitte gibt es da zu diskutieren..aber ich merke schon..

Übrigens: Ich habe kein Gedicht interpretiert, ich habe mich mit diesem Text direkt an den Verfasser gerichtet.



Gut, entschuldigt bitte die Publikation und den auslösenden "Unfrieden" ?
Grüße


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Liebe Heidi,
ich stimme dir zu!
Herzlich,
Heliane.

Lieber Richard,
es ist hier völlig gleichgültig, wie oft dein Text publiziert, gelesen oder bewertet ist.
Deine Verse sind von 2007, ich habs gelesen, danke, und sie nehmen Bezug auf das Werk eines Germanistikstudenten. Dieser erfrechte sich offenbar unter anderem Namen, Alter ..., ein Gedicht aus der Sicht eines Insassen zu schreiben und zu veröffentlichen.
Leider vorenthältst du uns das Ärgernis, was deine Verse nicht besser oder verständlicher macht.
Ich mag deinem Gedicht weder „absolute Berechtigung“ noch „Bestand“ absprechen. Für einen unvorbereiteten Leser bleibt es jedoch unverständlich.
Viele liebe Grüße,
Heliane.


Liebe Ilona,
ich verstehe deinen Einwand nicht wirklich. Überspitzt wäre es nämlich ein Maulkorb. Warum darf ein Dichter nicht Stellung nehmen? Damit schließe ich alle Autoren und den unbekannten Verfasser ein.
Buchenwald und alle anderen Vernichtungslager gehören zu unserer Geschichte, die wir aufarbeiten müssen.
Du kennst das angesprochene Gedicht nicht besser als ich? Warum ist es für dich ein „Unding“?
Herzliche Grüße,
Heliane.

„Der Streit darum dürfte allmählich beendet sein, denn Auseinandersetzungen aus anderen Foren in den Musengarten zu tragen, ist nicht erwünscht.“

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„Leider vorenthältst du uns das Ärgernis, was deine Verse nicht besser oder verständlicher macht.“

???

Ich betone es noch einmal: Ich habe kein Gedicht interpretiert, ich habe mich mit diesem Text direkt an den Autor gerichtet. Im Nachhinein!

Bitte lest doch meine Kommentare genau, Danke*

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Lieber Richard,

Zitat

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Bitte lest doch meine Kommentare genau, Danke*

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Wir sind doch hier keine Dummköpfe und durchaus in der Lage, Kommentare zu schreiben, zu lesen und Gedichte zu kommentieren.

Zitat

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Ich habe kein Gedicht interpretiert, ich habe mich mit diesem Text direkt an den Verfasser gerichtet.

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Lediglich in #6 spricht Heidi von eigenen Interpretationen, alle anderen Kommentare enthalten keinen Hinweis auf deine Interpretation. Bitte lies auch du die Kommentare genau.
Wenn du einen Text direkt an den Verfasser richtest, dann ist es keineswegs abwegig, wenn die Musengärtner nach dem Ursprung fragen.

Viele liebe Grüße,
Heliane.

Liebe Leute, das ist ja das, was zur Verwirrung für mich führt. Was heisst denn ausgegeben. Hat er das Gedicht aus der Sicht eines Gefangenen in der Ich- Form geschrieben, was ja zulässig ist, oder hat er sich in Nachsätzen dazu geäussert, selbst in Gefangenschaft der Nazis gewesen zu sein! Das würde ich noch gerne wissen. Für mich würde das den Unterschied machen.
Gruss, Heidi

(...)


Warum bloß, Medusa, schreibst Du:

Wir sind doch hier keine Dummköpfe und durchaus in der Lage, Kommentare zu schreiben, zu lesen und Gedichte zu kommentieren.

Wie kommt man auf soetwas, nur weil man darum gebeten hat, Kommentare genau zu lesen? Ich fühlte mich mißverstanden, das ist alles. ??
Ist das nicht etwas hitzig?



Ein Germanistikstudent gab sich als einen 82jährigen ehemaligen KZ-Häftling aus und schilderte per Gedicht und Kommentar Lagererfahrungen. Natürlich war das seinerzeit für alle sehr interessant, auf Nachfragen verstrickte er sich in Unhaltbarkeiten und die Wahrheit kam ans Licht. Ich verfasste später ein Gedicht welches an ihn, den Germanisten, gerichtet ist. Siehe Titel des Gedichtes.

Gruß

Lieber Richard,

wenn du schreibst

Zitat

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Bitte lest doch meine Kommentare genau, Danke*

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dann fühle nicht nur ich mich persönlich angegriffen, denn das war keine Bitte, das war eine Unterstellung und hat mit dem Thema nichts mehr zu tun.
Wir haben dein Gedicht und deine Anmerkung nicht missverstanden, glaub mir bitte. Es ist jedoch recht und billig, dass ein paar Musengärtner nachfragen, nicht wahr?

Ich befürchte, wir beide kommen nicht auf einen Nenner und darum sollten wir unsere Diskussion beenden.

„Hitzige“ Grüße ,
Heliane.

Ja, allerliebste Medusa, natürlich ist es "recht & billig" wenn nachgefragt wurde.
Ich habe kein Problem mit dir. Bedauerlich, dass für dich die Diskussion beendet ist (?) bzw. du dir einen gemeinsamen Nenner nicht vorstellen kannst. Das ist schade, wirklich.

Gruß, Richard

Ok, für mich war die Info wichtig, dass der Verfasser sich eine andere Identität geklaut hat. Da kann ich den Zorn verstehen, allerdings frage ich mich dennoch, was das heute soll, auch noch in einem Forum das nichts damit zu tun hat.
Der Typ kanns nicht mal hier lesen, ist inzwischen erwachsen und vielleicht kann er sein Verhalten heute selbst nicht mehr gut heissen.
Liebe Grüsse,
Heidi

Mir geht es um den Text, liebe Heidi. Um die Erinnerung. Mit Forengedöhnse hat es wirklich nichts zu tun. Gut, ich bin nun um eine Erfahrung reicher -da der Text im real existierenden Lyrikbetrieb (Vertonung/Lesung) überhaupt keine Probleme hatte.
Grüße in den Abend, euer Richard

Lieber Richard,

seltsam, vielleicht bin ich anders als andere ( was ist das denn für eine Bemerkung merke ich gerade ) , aber ich habe den Text ohne deine Erklärung auf meine Weise verstanden. Ich fand ihn beklemmend, Bilder von Buchenwald und anderen Konzentrationslagern tauchten vor meinem inneren Auge auf und mich hat die Anmerkung eher gestört als bereichert . Sie war zumindest für mein Textverständnis nicht erforderlich - lediglich die Überschrift konnte deine Erläuterung gebrauchen.

Wie grüße ich bloß angesichts eines solchen Ausgangstextes? Ich entscheide mich für :

stille grüße

Anna a.

Hallo Richard und Anna,
Anna, ich kann mich Dir anschließen, mir hat der Titel die Sicht auf das Gedicht verstellt. Unter einem weniger hinweisenden Titel, wäre die Interpretation freier und könnte auf unterschiedliche Personen (Organisationen) bezogen werden, die Ihre Betroffenheit zum Eigennutz und eigenem Interesse kundtun.
Liebe Grüße, Heidi

Hallo anna und Klatschmohn,
Der Text ist ja nun schon ein paar Jahre alt und hat vieles hinter sich. Wenn ich es in Prozenten ausdrücke, so steht es 70% (Stimmigkeit/Text/Titel) zu 30% (Unverständnis/Hinterfragungen). Das sind so meine Erfahrungen und jede Publikation ist ein Abenteuer, so auch hier. Ich danke für die (auch kontroverse) Resonanz.
LG, Richard