Ich kaufe mir jedes Jahr in den späteren Adventtagen einen Weihnachtsstern, die Blume, keinen Zimmer- oder Baumschmuck. Das hätte ja auch sein können, natürlich. Nein, ich kaufe die Pflanze (Euphorbia pulcherrima), die für ihren Auftritt in den Wohnungen millionenfach geklont, gepflanzt, gezogen wird. Das zu Recht, denn alleine ich brauche nicht eine, sondern je nach Gutdünken meines grünen Daumens mehrere bis viele. Zuerst kaufe ich ein besonders prächtiges Exemplar, dessen rote Nichtblüte – ja Nichtblüte, es sind ja nur wunderschöne Hochblätter, allerdings wunderschöne – mit dem Grün der unteren Blätter weihnachtlich harmoniert. Ich bin zufrieden, die Blume nicht. Sie geht spätestens nach zwei Tagen ein. Keine Ehe geht sie ein, kein Risiko, sie geht simpel ein. Vielleicht in den Himmel für mexikanisches Unkraut, das es ja wohl ist. Obwohl, Unkraut geht nur schwer ein. Egal. Ich kaufe eine zweite Topfzier, an Zimmerzier wage ich gar nicht mehr zu denken. Nummer zwei segnet das Zeitliche – und zwar in kürzester Zeit. So machen es auch die Erwerbungen drei und vier. Man wird es mir nicht ganz abnehmen, aber ich möchte „undsoweiter“ unbedingt festhalten. Heuer habe ich erstens früher begonnen, mich in den diversen Handlungen umzusehen und zweitens gehe ich mit pädagogischen Tricks vor, eigentlich psychologischen, was aber bei Euphorbia pulcherrima nicht von ausschlaggebender Bedeutung sein dürfte. Habe ich zumindest angenommen. Ich drohte der Pflanze (ist das psychologisch oder pädagogisch?) mit Wasserentzug, besser Wasservorenthaltung. Das würde der böseste Weihnachtsstern sich zu Stängel nehmen und sein Ableben tunlichst hinausschieben. Was tat er aber? Er ging ein? Dem zweiten Freund der Botanik (was für ein Wortspiel!) entzog ich das Wasser tatsächlich, als vorauseilende Strafe sozusagen. Er ging ein. Ja, was hätte er sonst tun sollen. Ausgehen vielleicht? Die dritte Poinsettie (so nennt sich das Kraut selbstgefällig auch) ging nicht ein. Ein Wunder! Ich klatschte in die Hände. Dabei berührte ich den Topf, der fiel zu Boden, ……………… . Ich besitze seit gestern ein Wolfsmilchgewächs – der Art Euphorbia pulcherrima, was ja die Schöne heißt, der ausdauernden Sorte. Es ist aus Plastik und erfreut weihnachtlich milde mein Herz.
Och nö, lieber Ingo, du machst was falsch! Die Pflänzchen brauchen Regelmäßigkeit und ein ruhiges Plätzchen. Jeden Samstag, keinen Tag vorher oder nachher, tauche ich sie für eine Stunde und lasse sie abtropfen, damit sie nachher nicht im Wasser stehen; im Sommer dünge ich. Dann sind sie dankbar und blühen bzw. zeigen die roten Hochblätter für mehrere Jahre in der Weihnachtzzeit. Ein Tipp noch: Die besonders großen Exemplare sind nicht empfehlenswert. Deine kleine Geschichte stimmt mich etwas traurig. Herzliche Adventgrüße, Heliane.
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