Ehe ist...

Ganz so als obs ein Leichtes wär,
bin ich seit Langem arg geschunden,
bin obendrein kurz angebunden,
sie macht mein schönes Leben schwer.

Ach, hätte ich sie nie getraut,
sie macht mein schönes Leben schwer,
ganz so als obs ein Leichtes wär,
ich glaub sie ist des Teufels Braut.

Der Satan wütet eifersüchtig,
ich glaub sie ist des Teufels Braut,
ach, hätte ich sie nie getraut,
am Liebsten wär ich fahnenflüchtig.

Bin obendrein kurz angebunden,
am Liebsten wär ich fahnenflüchtig,
der Satan wütet eifersüchtig,
ich bin seit Langem arg geschunden.

Lieber Derolli,

Du hast es super gemacht und sogar mit einem guten Maß an Humor. Es gibt nichts auszusetzen, ließt sich flüssig und wirkt wie aus dem Leben entnommen. Solange wir nicht betroffen sind können wir herzlich darüber lachen, doch dieses Schicksal, das sicher viele trifft, ist keinem zu wünschen. Herzlichen Glückwunsch zu dieser guten Leistung.

LG Hans

lieber Olli
nun eigentlich darf "Frau" das nicht auf sich sitzen lassen. Du beschreibst es so, da könnte jeder Mann noch Angst bekommen vor der Ehe.
Nun ich habe mir schon mal vorgenommen ein Gegengedicht zu schreiben.
Und Du wirst dann die Ehefrau betrauern können.

toll muss ich schon sagen.
herzlich Ilona

Lieber Olli,
stark, ganz, ganz stark vom ersten bis zum letzten Vers! Erschütternde Bilder, beeindruckende Sprache, beispielhafte Technik und schöner Klang; sogar der Titel passt perfekt und witzig ist es auch. Dieses Gedicht kopiere ich in meine "Lieblingsgedichte"-Sammlung!
Ich bin begeistert und sprachlos zugleich!
Herzliche Grüße,
Heliane.

Lieber Olli,
da kann ich nur sage: Eine Runde Mitleid. Was so ein armer Kerl doch alles erleiden muss.
Das tragische Schicksal des männlichen Parts einer Ehe hast Du ja hier kreuzschleifenhaft anschaulichst dargestellt. Hoffentlich löst nicht vor Schreck jetzt jemand seine Verlobung.
Liebe Grüße, Heidi

Lieber Olli,
ich darf das LI etwas satirisch nehmen. Ein schöner Spaß, doch vielleicht nicht für bestimmte Personen erfreulich?
Jede Zeile passt sich gut in den Kontext. Einzig kling mir die Zeile "hätte ich sie nie getraut" etwas seltsam. Geheiratet wäre dem Sinn entsprechend. Sich trauen lassen wäre in diesem Zusammenhang passiv. Aktiv sich trauen hat doch eine andere Bedeutung?
Gelungene Gedicht!
LG Ulrich

Liebe Leutz,

da bin ich ja mal (besondesrs des medusischen Lobes wegen) ganz verlegen, ob eurer positiven Einschätzung. Das Gedicht ist mehr so eine Notlösung, das muss ich schon zugeben, denn habe gerade arge Zeitnot. Außerdem ist mir der Hang eigen Kreuzschleifen, wegen ihren Wiederholungen und der Artverwandtheit mit Pantumen, immer etwas zu veralbern. Die Idee dahinter war am Anfang entweder Gegensätze oder Synonyme miteinander zu verbinden - habe das aber nicht in jedem Verspaar durchgehalten - nur bei Leichtes/schwer, Teufels Braut/Satan, angebunden/fahnenflüchtig, Langem/kurz.
Ideen habe ich ja öfter mal, aber die Umsetzung gelingt mir selten.

Hätte ich sie nie getraut - das ist hier deshalb verwendet, weil es wegen der Doppeldeutigkeit "heiraten/keinen Mut haben", so schönlich zu der geschilderten Mimose passt - mir fällt dabei gerade ein das Thomas ja mal aufgezeigt hat, dass das LI immer der Autor selbst ist, ich glaube in dem Fall, sollte ich mich jetzt erst mal bei meiner Göttergattin entschuldigen für diese Verleumdung.

Ihr seid schrecklich lieb mit mir - das ist super!!

Liebe Grüße

Derolli

-

Hi lieber Eremit,

ich habe mir nun viel Gedanken um deinen Kommi gemacht, es ist ja jetzt auch schon einige Zeit vergangen. Du weißt ich nehme sehr gerne deine stets kostruktiven Gedanken auf, hier allerdings kann ich mich nicht ganz dazu durchringen. "Das Ehe ist..." ist mir deshalb wichtig, weil es einen stärkeren Zug hin zum Thema des Gedichtes bewirkt, als zum Beispiel Teufelsbraut, denn es ist ja nunmal meine Braut und ich denke nur sie wurde schon dem Leibhaftigen angetraut, da ich mir ihr Verhalten sonst nicht erklären kann.
Das Fahnenflüchtig, weist wesentlich mehr auf: Im Krieg und der Liebe ist alles erlaubt hin und es geht mir ja um diesen Kampf, daher finde ich den Kontext für fahnenflüchtig auch nicht so arg daneben - Egheversprechen ~ Eid auf die Fahne.

Hmm, muss wohl nochetwas darüber nachdenken, denn so ganz von der Hand kann ich deine Bedenken auch nicht weien.

Liebe Grüße

Derolli

Hallo Derolli,

ein tolles Gedicht, daß ich schmunzelnd gelesen habe.

LG, Sabine

So einer, der schwebt in Gefahr,
der so verwegen und sich traut,
einfach zu klauen Satans Braut,
und tritt mit dieser zum Altar...

Hallo Derolli,

die Klage eines geplagten Ehemanns. Hübsch, wenn auch ein bisschen sehr macho. Sollte man gar nicht glauben, denn immerhin hast du dich getraut (und nicht sie), sozusagen mit offenen Augen ins gezückte Messer. Ein netter Satz zum Schluss hätte mich gefreut.

Priska

Liebe Sabine M,

nettes Gedichtlein von dir, ja so schnell kanns gehen gerade noch war sie ein Engel.

Liebe Priska,

natürlich wäre das lieb gewesen, die einsicht zu haben, dass ich mir ohne sie nicht mal den Schuh zubinden kann, längst verhungert wäre und außerdem selbstredent selbst ein kleiner Satansbraten bin, doch für solche Dinge sind wir Schowis einfach blind und nicht mal wenn wir mit der Nase draufgeschubst werden merken wir das. Ich will mir deine Worte allerdings zu Herzen nehmen und an feinerer Lyrik und liebevollerer arbeiten ... nur fehlen mir da zuweilen einfach die Worte. Ach es ist schon ein Leid mit den Kerlen.

Liebe Grüße euch beiden und danke für die freundlichen Kommentare,

Derolli