das ging nicht nur schnell sondern auch gut. Schön finde ich den Bezug auf Dietrich Bonhoeffers Gedicht im Titel und in der Schlusszeile.
Zur vorletzten Zeile würde ich gerne etwas sagen, denn es ist interessant, wie das jambische Metrum eingehalten wird, obwohl "Unwetter" als Wort (erste Silbe betont, gefolgt von zwei unbetonten) scheinbar nicht ins Metrum passen kann. Aber da "gerüttelt" (erste Silbe unbetont) folgt, und generell die Betonung einer Silbe durch eine unbetonte Nachbarsilbe stärker wird, bekommt im Zusammenhang des Satzes von den drei unbetonten Silben "-wetter ge-" das "ter" genügend Betonung, um in dem durch die vorhergehenden Zeilen gefestigten jambischen Metrum betont zu klingen. Übrigens passt die kleine "Beugungs-Spannung", die übrig bleibt, sehr gut zum Inhalt! Ich schreibe das, weil es meiner Meinung nach, eine sehr gute Zeile ist, welche jedoch von passionierten X-ern leicht als falsch (x X x X x x x X x) angekreidet werden könnte.
Liebe Anna, seeehr stürmisch, brausend und fast hörbar kommen deine Verse daher, wirklich gelungen! Schön zu lesen; mich stören die drei unbetonten Silben in Folge überhaupt nicht - sie gehen unter .
Was mich erheblich stört ist die 'Contenance', die du verlierst! Diese Wort bezeichnet nämlich eine innere Haltung, Beherrschtheit, Gelassenheit ....., nicht aber die Fassung, die du auf dem Boot, gepaart mit Angst, verloren hast. Auch 'Balance' erscheint mir im Zusammenhang mit einem im Sturm schaukelnden Boot nicht gut gewählt, immerhin stammt es von ballare = tanzen ab. Balance könntest du vielleicht durch 'Gleichgewicht' ersetzen und einen -icht-Reim für Contenance finden.
Sehr gerne gelesen und fast seekrank geworden ! Herzliche Grüße, Heliane.
Hallo Anna, mir gefällt Dein Gedicht gut und die verlorene Contenance stört mich auch nicht. Ich kenn das Gefühl des Getragenseins auch und trotzdem ist es immer schwierig auch wirklich zu vertrauen. Liebe Grüße, Heidi
Zur Contenance ist zu sagen , dass ich genau jene meinte ..ich sah vor meinem geistigen Auge eine junge adlige Frau , Anfang des 19. Jahrhunderts mit einem kleinen Segelboot in Richtung einer Insel aufbrechen , auf der ihr heimlicher Geliebter, ein schlichter Fischer, sie erwartet. Bedauerlicherweise gerät sie in Seenot und verliert völlig die Contenance .
Ich werde, um das deutlicher zu machen , das zerrissene Hemd noch verändern.
Spannend fand ich die Ausführungen zur Metrik, da ich mir genau dieselben Fragen gestellt habe und nicht beantworten konnte. Ich ließ es aber so, da es vom Klang her passte...
Dieses stürmische Gedicht will ich gerne in meine Top tenn aufnehmen. Es beeindruckt sehr, ich habe den Eindruck Du verbesserst Dich von Gedicht zu Gedicht nicht nur in der Wahl der Textmelodie auch in der Wahl der Worte.
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