Man hat das offene Debattieren satt Man cancelt einfach, was nicht passt, und hat das Denken eingesperrt, es schleicht auf Pfoten von Rilkes Panther hinter Wortverboten.
Man pflastert eifrig LOVE an die Fassaden und zündet medienheimlich Hasstiraden. Auch Flower Power wurde betoniert und Freiheit überwachungsfest armiert.
Man sieht den Menschen als das Übel an, erstrebt die Rettungsinsel „Transhuman“ und nackte Panik klebt auf dem Asphalt. Die Gutmensch-Würgeeisen geben Halt.
wie könnte ein Gedicht diesen Inhalts weniger pauschalierend und lyrischer daher kommen, frage ich mich nach dem Lesen, ...vor allem, wenn ich zu Beginn jeder Zeile immer wieder: "Man, Man, Man" lese? Ich habe keine Ahnung und empfinde diese Dinge auch nicht so radikal, wie es in deinem Gedicht zum Ausdruck gebracht wird und in Worten gipfelt, wie: "Gutmensch-Würgeeisen".
Vielleicht wäre es aber auch ganz anders möglich, einfach ein offenes Wutgedicht zu schreiben, dass in jeder Zeile mit ICH, statt MAN beginnt. Und dann lässt du mal Luft ab. "Wutgedicht" wäre vielleicht sogar eine gute Überschrift.
Aber: Alles nur meine Gedanken und Ideen zu deinem Gedicht, lieber Thomas.
wir interpretieren ja stets was wir lesen, da wir zu wenig von dem wissen was den anderen umtreibt. Danke für den Hinweis zur Gefühlsgrundlage zu deinem Gedicht.
der Titel ist in der Tat etwas kryptisch. Irgendwie steckte mir wahrscheinlich im Hinterkopf "Prometheus unbound" von Shelly drin, aber eigentlich ist die Idee, dass die Intensionen einer freien Gesellschaft, wie sie ursprünglich mit der New Age Bewegung verbunden waren ("Time of Aquarius", Zeitalter des Wassermanns, welches das christlich geprägte Zeitalter der Fische ablöst), sich unter ähnlichen oder gleichen Begriffen ins Gegenteil verkehrt haben. Es bestimmt nicht, wie ursprünglich im New Age gewollt, das "Ich", sondern ein "Wir". Also eher ein Schritt in Richtung von New Middle Ages. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass das Gefühl des hoffnungsvollen Aufbruchs von damals einer diffuse Zukunftsangst gewichen ist. Hoffentlich ist die lange Erklärung erhellend und nicht noch verworrener als der Titel.
sehr erhellend sogar und ich empfinde es ähnlich. Aber unter uns gesagt, schon als das Musical und die Platte rauskam, war das Zeitalter des Aquarius angezählt, ich fand die Kommerzialisierung schon damals erschreckend und abstoßend zugleich und meine anfängliche Euphorie schlug um in Desillusion, Skeptizismus und schließlich Pessimismus. Der Kapitalismus hat uns alle fest im Griff, eine Binsenweisheit, aber leider wahr…
falls die Desillusionierung nachzulassen droht, empfehle ich den Schinken „Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus“ von Shoshana Zuboff. China segelt voraus, nur unter roter Flagge.
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