Wie das Gefühl aus dem Nichts, der Gedankenblitz aus dem Himmel springt, entsprangst du, Eurynome, dem Chaos, trenntest das Meer von dem Himmel, einsam und nackt auf den Wellen tanzend und so den Nordwind erzeugend, den du erfasstest.
In deinen Händen wurde daraus Ophion in Form der großen Schlange, Ophion, der mit dir zu herrschen bestimmt war, über die Welt. Doch sie musste noch werden – die Welt der Dinge – durch dich.
Dein Tanzen wurde wilder und entzückte die Schlange, Ophion wurde lüstern, die entzückte Schlange paarte sich mit dir. Du wurdest schwanger, wurdest zur Taube, legtest dich nieder auf die Wellen des von dir erschaffenen Ozeans.
Dort gabst du Leben dem Urei, aus dem alles Dasein entsprang, nachdem Ophion, die Schlange, siebenmal umwindend das Urei bebrütet hatte.
Gelobt sei das Dasein, welches uns Menschen Gefühle und Gedanken entspringen lässt, gerade so, als wären wir Schöpfer der Dinge, die du, göttliche Eurynome, uns erschufst – allesamt!
Denkt ihr das sei ein Märchen? Es ist die wahre Geschichte des Daseins vor dem Urknall!
den uralten, u. a. den Pelasgern zugeschriebene Mythos vom Weltenei bringst du hier in eine schöne Form. Die weitverbreitete Vorstellung des Menschen, die wahrscheinlich als archetypischer Topos eingestuft werden kann, taugt immer noch, auch für uns „moderne“ Menschen, den Ursprung der Schöpfung zu „erklären“..,
ich dachte mir schon, dass du den alten Mythos kennst und schätzt, und ich glaube auch, dass diese Archetypen heute noch in unserem kreativen Denken wirken, obwohl wir logisch objektivierenden Wesen uns dessen kaum bewusst werden. Auch diesen Bezug zu hast du angesprochen, was mich freut, da die "Message" des Gedichts verständlich zu sein scheint.
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