nachthimmelschwere

engelshaare streifen
erinnerungen,
nachthimmelschwere
löscht das licht.
es bleiben
buchstaben,die
schweigen.

© anna a.

Liebe anna,

sehr stimmungsstark, die "Nachthimmelschwere". Fast empfände ich es tröstlich, gäbe ich mich der Vorstellung hin, dies würde mir im Moment des Todes so geschehen. Doch diese Vorstellung im "Hier und Jetzt" schaudert mich natürlich auch.

Gekonnt gesetzt, Buchstabe für Buchstabe.

Liebe Grüße
der Sanderling

Liebe anna,

ich hatte das Gedicht gestern schon gelesen. Dabei muss ich mich total verlesen haben,
denn ich hatte gelesen "Buchstaben, die schreien" und nicht "die schweigen".
Und dachte, mein Gott, so ein Schmerz.

Mit "schweigen" kommt eine stille, tiefe Schwere und Trauer zum Tragen, die sehr traurig macht.
Schön geschrieben.

Liebe Grüße
Clara

Liebe anna,

wie eine Inschrift wirkt das in der Tat…

Epilogos

Der Worte zu viele
Geize wo du kannst
Und horte
Wenn die Zeit kommt
Sprache zu sprechen
Wie gemeißelt die Worte
Im Grau des Granit
Aus stammelndem Munde
Quillt ah ...

fällt mir da ein

Herzliche Grüße aus Lüli
Karlheinz

liebe anna a.

ich kann es nicht erklären, aber ich musste bei deinen Zeilen an meine Mutter denken.
Im Nachhinein, beim mehrmaligen Lesen denke ich.
Wir haben zuviel geschwiegen.
Ein Gedicht , es beinhaltet so viel und lässt so viele Freiräume. Wunderbar um eigene (auch schwermütige Gedanken) nachzuhängen.

liebe Grüße Ilona

Liebe MusengärtnerInnen,

vielen Dank für eure zahlreichen Kommentare, die mich bewegt haben. Nun möchte ich euch verraten, wie dieses Gedicht entstand. Es entstand aus folgendem Schreibimpuls:

Schreibt alle Substantive aus Peter Härtlings Gedicht "Erwartungen" auf und spielt mit ihnen so lange bis ein Gedicht entsteht.

Zunächst war ich sehr skeptisch, doch schon bald hatte ich das Gedicht entwickelt (oder entwickelte es sich in mir?) und das, obwohl ich derzeit nicht gerade das Gefühl habe, besonders lyrisch zu sein.

Diesen Schreibprozess wollte ich euch nicht vorenthalten.

Herzliche Grüße

anna a.

PS: Lieber Carlino, von wem stammt der Epilog, den du in den Antworten zitiert hast?

PPS: Liebe Carla, ich hatte in der Tat erst schreien geschrieben, doch schweigen erschien mir viel passender.

Liebe anna,

den hab ich schon vor längerer Zeit einmal verzapft…

Herzlich aus Lüli
Karlheinz