Was dir gestern noch viel bedeutet,
daran wird kein Gedanke mehr vergeudet.
Was dir einmal Freude war und Genuss,
macht heute höchstens noch Verdruss.
Was dich einst beschäftigt hat, war wichtig,
das ist heute null und nichtig.
So geht es auf der Lebensleiter
stets eine Sprosse weiter,
gehst Schritt für Schritt in eine neue Welt,
wo nur das Hier und Heute zählt.

Liebe Gini,

Du schreibst schöne Aussagen und die Reime passen auch, doch dies alleine macht nicht ein gutes Gedicht aus. Es müssen nicht alle Zeilen die gleiche Anzahl Silben haben, doch eine regelmäßige Folge macht ein Gedicht runder und rhythmischer und auch besser vertonbar. Ein einheitlicher Betonungsauftakt der Verszeilen oder ein einheitlicher Wechsel der Betonungsauftakte ist auch für ein Gedicht besser. Das Gleiche bei der letzten Silbe je Zeile (Kadenz). Die Betonungsfolge sollte auch bei allen Zeilen gleich sein oder eine gleichmäßige Folge unterschiedlicher Betonungsfolgen aufweisen.

x = unbetonte Silbe X = betonte Silbe

Was dir gestern noch viel bedeutet,------------9 Silben
xXxXxXxXx
daran wird kein Gedanke mehr vergeudet.—11 Silben ---unreiner Reim
xXxXxXxXxXx
Was dir einmal Freude war und Genuss,------10 Silben—unregelmäßiger Rhythmus
xXxXXxXxxX
macht heute höchstens noch Verdruss. --------8 Silben
xXxXxXxX
Was dich einst beschäftigt hat, war wichtig,--10 Silben
XxXxXxXxXx
das ist heute null und nichtig.----------------------8 Silben
XxXxXxXx
So geht es auf der Lebensleiter -------------------9 Silben
xXxXxXxXx
stets eine Sprosse weiter, --------------------------7 Silben
xXxXxXx
gehst Schritt für Schritt in eine neue Welt,----10 Silben
xXxXxXxXxX
wo nur das Hier und Heute zählt.-------------------8 Silben
xXxXxXxX

LG Hans