Man feiert Fasching heute, Vogelmaskenball
im Futterhaus, dem Vogeltanzparkett.
Sie fliegen her und segeln an von überall,
herausgeputzt und mehr als sonst adrett.

Doch täuschen deine Augen dich, es ist ein Fink
den du als Misteldrossel tänzeln siehst.
Ein Kleiber tritt als Buntspecht auf und hämmert flink
zur Polka, was den Bergfink arg verdrießt,

der da, als Buchfink reichlich einfallslos getarnt,
ein Stück aus Krieg und Frieden lesen mag.
Ein Eichelhäher – schöne Elsternmaske – warnt,
der Bussard geht als Frau vom Taubenschlag.

Der kleine Hänfling malt sich bunt als Stieglitz um,
ein Hausspatz macht es sich als Feldspatz leicht.
Man scherzt und zirpt, singt lauthals fideldideldum,
bis schließlich dann die Lust dem Hunger weicht.

Lieber Ingo,

ich wußte gar nicht , dass die Vogelwelt derart den Schalk im Nacken hat. Gefährlich, der Vers:der Bussard geht als Frau vom Taubenschlag.

Eine lustige Idee, die Vögel feiern also nicht nur Vogelhochzeit sondern auch Vogelkarneval. ich jedenfalls mag den Vers mit den Spatzen am liebsten.

Liebe Grüße, Heidi

Hallo Ingo,

nicht nur in der Vogelwelt schmückt man sich mit fremden Federn! Bei uns Menschen sind es vorzugsweise Politiker, die sich mit Plagiaten als Herr oder Frau Doktor verkleiden. Da ist mir der Bussard als Frau vom Taubenschlag wesentlich lieber......

Sehr amüsant zu lesen!
LG, Xenia

Lieber Ingo,

ja, der Karneval ist farbenfroh, die lustigen Kostüme verbergen nicht selten, wie langweilig oder feige der Träger ist.
Der Hänfling, der sich als Stieglitz verkleidet, ist ein gutes Beispiel dafür.

Sehr flüssig gedichtet, wie immer schön kurzweilig und mit äußerst gelungenen Zeilensprüngen; drüber hinaus sogar nachdenklich stimmend.
Herzliche Grüße,
Medusa.

Lieber Ingo,

das ist ja ein richtig böses Gedicht, also ich meine so richtig gemein und das Ende (ein Blutbad im Vogelhaus) ist schier unbeschreiblich abrupt und grausam. Oder verstehe ich da was falsch?! Jedenfalls muss ich sagen, dass mich diese kurzen Zeilen ganzschön zum Grübeln gebracht haben und ich darin einen Spiegel für die Gesellschaft finde, in den ich garnicht schauen will.

Libe Grüße vom wie immer tief von deinen Worten begeisterten

Derolli