#1 | Der Bauernhof
19.03.2018 08:22 (zuletzt bearbeitet: 20.03.2018 21:46)
Ostseemöwe
(
gelöscht
)
Der Bauernhof
Gemächlich fällt die Nacht vom Bauernhof und silbrig glänzt der Tau im Apfelbaum. Der Bauer prüft das Korn auf seinem Feld, ein Prunkgewand! Geerbtes grünes Land, soweit das Auge reicht und fetter Grund. Der Bauer schaut zum Nachbarn übern Zaun.
Und alles was dort blüht, dort hinterm Zaun bejaht er, zugewandt dem Nachbarhof. Nicht jeder Sprössling wird ein schöner Baum, nicht jeder Samen wächst auf jedem Feld. Doch seine Liebe bleibt auf diesem Land die Tochter ist der reinste, tiefste Grund.
Die Schlüsselblumen blühn im Wiesengrund, ein heitres Strahlen schwebt am Gartenzaun, die Bienen summen emsig. Hoch im Hof sind tausend Flügel zwischen Strauch und Baum. Die Lerche singt ein Lied im Sommerfeld versteckt sich zwischen Mohn und Ackerland.
Die Kühe stehn auf fettem Weideland, der Hütehund, verweilt im Hintergrund. Er leitet Kuh und Ziege fort vom Zaun. In Eile treibt er abends sie zum Hof. Er selbst schläft gerne untern Apfelbaum und blickt am Morgen gleich ins freie Feld.
Schon tausend Jahre reiht sich Feld an Feld und Reh und Hase teilen sich das Land. Für eine Mauer gibt es keinen Grund, man hilft beständig sich von Zaun zu Zaun. So wächst Vertrauen, wächst auch Hof an Hof zusammen, fest wie Eichen, Baum an Baum.
Wie dieser Baum! Gepflanzt als Hochzeitsbaum gedeiht und trägt im sturmerprobten Feld. Der Bauer nimmt das frische Heu vom Land, vertraut ist jeder Halm, bis hin zum Grund. Er grüßt die Schwiegereltern übern Zaun, dann bringt er mit der Frau das Korn zum Hof.
Es steht auf einem Hof ein alter Lattenzaun; verwachsen in dem Grund! Mein Vaterland, ein grünes Feld und mittendrin ein Apfelbaum.
Liebe Ilona, du beschreibst einfühlsam und gekonnt eine wunderschöne Landidylle mit herrlichen Bildern. Da möchte ich am liebsten sofort hin und auch dort bleiben. Ich kann in deiner Sestine versinken und mich wie in einen Kokon einkuscheln. Da geht einem das Herz auf.
Nur eine Kleinigkeit, In S4 Z3 könntest du mit (er) das dreimalige (und) vermeiden.
Liebe Ilona, ach, wie schööön! Was gibts zu diesem wundervollen Werk noch zu sagen? Inhalt und schöne Bilder laden zum Träumen ein, die Technik ist perfekt und sogar die Coda ist dir gelungen - Chapeau! Sehr, sehr gerne gelesen und mich auf deinen Bauernhof gewünscht. Herzliche Grüße, Heliane.
Liebe Ilona, das ist doch viel zu schön um wahr zu sein. Was für ein Ideal! Und Deine Form ist genauso schön. Das Gedicht liest sich wie ein schöner Traum vom Frieden und rührt mich total an. Liebe Landgrüße, Heidi
ich bin sehr erfreut über eure positiven Kommentare. Natürlich hatte ich mir bei der Auswahl etwas gedacht. Es ist leicht über ein Thema das mich viele Jahrzehnte begleitet hat zu schreiben..
wie schön. Diesen Bauernhof würde ich gerade suchen und für immer dort bleiben wollen. Einfühlsam und intensiv beschreibst du das Gemeinsame, das Gemeinschaftliche, das Heimatliche einer solchen Hofgemeinschaft. Gefällt mir sehr. Das hätte ich auch gerne.
Liebe Ilona, das ist sehr schön! Zwischendurch dachte ich du reihst etwas viel einfach aneinander; doch dieser Eindruck wich im Verlauf. Die lyrische Steigerung zum Ende hin gefällt mir besonders gut! Hier: "ein heitres strahlen" .. hätte das "Strahlen" gerne ein großes "S" zu Beginn.
liebe Clara, lieber Sanderling vielen Dank für euer Lob und die Tipps. Diese Bauernhöfe gab es auf Rügen. Und sicher auch wo anders. Wenn ihr jetzt durch die Gegend fahrt und auf dem freien Feld einen Baum seht, der dort ein wenig wie verloren dort steht, könnte es ein Hochzeitsbaum sein. Diese Bäume wurden wie der Name es sagt zur Hochzeit gepflanzt. Oft war es auf Rügen ein Apfelbaum. herzlich Ilona
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