ein fahrradgerippe
an den zaun gekettet.
seines wesens beraubt
hält es fest
an der würde
von einst.

das nicken zweier
gebückter,
ein blick zurück
aus eingefallenen
augenhöhlen
in eine schwindende
sehnsucht.

die matratze ausrangiert,
darauf ein schlafsack in blau,
zurückgeschlagen
im pullovergrauen haufen,
heimat eines
heimatlosen

kordylewki‘sche wolken umkreisen
die welt,
der regen nieselt.

Liebe anna.
Dein erstes, durch beschreibende Worte gezeichnetes Bild, finde ich sehr ausdrucksstark. Es zeichnet sofort eine Stimmung auf, die dann folgerichtig fortgesetzt wird.
Bei der Heimat der Heimatlosen spüre ich einen Widerstand in mir, vielleicht ist es mir zu direkt, ich weiß es noch nicht mal genau. Mir gehen Ideen durch den Kopf wie, ..."dies alles und nicht mehr". Und, ... dies Wenige ist ja ihre Heimat, und dann stünden die Aussagen ja im Widerspruch. - Aber, vielleicht ist das ja genau deine Intention? Du zeichnest auf jeden Fall ein Stück einfühlsamer Realitätsbeobachtung auf, die bleibt, ob das Jahr nun gewechselt hat oder nicht.
herzliche Grüße von mir,
der Sanderling

PS. Was sind bitte kordylewkische Wolken?

Liebe anna a.,

in der ersten Strophe sehe ich das Ausgediente, das zu Abfall geworden ist. Dazu ist es auch noch festgemacht (unfrei). In der zweiten Strophe geht es dann um Menschen, denen es genau so geht. Es ist ein trauriges Bild, das leider auch in Deutschland eine Realität ist, von der zu befürchten ist, dass sie zunimmt. Die letzte Strophe deutet darauf hin dass sich die Not in der Welt ausbreitet (überwiegend in großen Städten). Deutschland ist zunehmend betroffen und kann die Augen nicht verschließen.

LG Hans

Liebd Anna,
sehr ausdruckstarke Bilder, wobei mich die Deutlichkeit der vorletzten Strophe sehr beeindruckt.
Liebe Grüße,
Heidi

Liebe Heidi, lieber Hans, lieber Thomas, lieber Sanderling,

herzlichen Dank für eure Kommentare, die mich zum Nachdenken angeregt haben. Thomas, ich möchte in der Tat die Sehnsucht schwinden lassen, denn auch sie geht manchmal zur Neige, losgelöst von der Hoffnung. Ausserdem habe ich mit den beiden Worten auch das Wort Schwindsucht klanglich assoziiert und das gefiel mir in dem Zusammenhang gut.

Lieber Sanderling, du hast recht mit der Heimat der Heimatlosen. Ich habe mich auch gefragt, ob die Beschreibung nicht zu direkt ist, habe bisher aber noch keine Lösung dafür gefunden.

Herzliche Grüße und ja, lieber Hans und liebe Heidi,

die Armut schaut uns auch in Deutschland immer deutlich an und das bezieht sich nicht nur auf finanzielle Einschränkungen..

alles Liebe

anna a.