Allium Ursinum


Die schönste Maid aus gutem Haus,
dem Vollmond schrieb man's später zu,
riss in der Nacht zuhause aus.

Nach Tagen fand man sie im Wald
bedeckt mit Blättern und mit Rinden,
das Haar zerzaust, die Kleider alt.

Sie lebte von der Hand zum Mund
und aß, was sie halt grade fand,
verwahrlost, aber kerngesund.

Auch Stolz und Anstand warn verbraucht,
ihr blaues Blut schien rot zu sein,
nur noch ihr Atem war durchlaucht.

© Derolli

Lieber Olli,
da dieses Werk zu Deinen besten Würfen gehört, möcht ich es gleich besenfen.

Ein absolutes Schmankerl ist: ihr blaues Blut schien rot zu sein.
In dieser Zeile steckt so viel Tiefsinnigkeit, dass es direkt weh tut, da es geradezu beschämend ist, dass im Zeitalter des Fortschritts, der unglaublichen Errungenschaften der Wissenschaften, noch immer Rassenkonflikte eine Rolle spielen.
Dass unser aller Blut rot ist, scheint nicht die geringste Rolle zu spielen. Wie schändlich!

Dass die letzte Zeile eine höchst gelungene Pointe ist, macht dieses Olli-Gedicht besonders liebenswert.

Nach 'verwahrlost' gehört ein Komma hin und ansonsten gibts nur Lob und Kompliment. Toll gebastelt!

GLG von Eva

Lieber Derolli,

ein erlauchtes Werk aus deiner virtuellen Feder.

Das mit dem Blut habe ich nicht so ganz verstanden, da muss man wahrscheinlich intensiver rumschnüffeln.

Übrigens, hat deine Signatur nicht einen Dreher? Ich denke, eine gründliche Rasur ist der erste Weg zur Selbsterkenntnis.

Liebe Grüße
Sid

Lieber Sidgrani,

welch äußerst inspirierende Lob.
Das mit der Signatur gibt mir zu denken - musste wirklich drüber lachen.

Liebe Lailany,

danke für deinen Besuch, das Komma mach ich gleich hinne. Du hast echt den Blick für Details!

Liebe dankbare Grüße

Derolli