Der Traumpfadwandler

Als Kind schon kam's ihm in den Sinn,
Nach Troja einst zu suchen.
Sein Schicksal aber zu Beginn
Ließ Heinrich vorerst fluchen:

Die Mutter tot, er selber krank,
Gymnasium abgebrochen,
Die Lehre öd, er immer blank,
Nach Armut hat's gerochen.

Sein Schiff soll nach Amerika,
Doch strandet's schon bei Texel.
Die Stellung als ein Bote, ja,
Die bringt den großen Wechsel!

Als Sprachgenie und Handelsmann
Erlangt er bald Erfolge.
In Russland, USA sodann
Wird er sehr reich infolge.

Durch Lieferung von Munition
Im Krimkrieg an den Zaren,
Danach alsbald studiert er schon
Will sich sein Ziel bewahren:

Sein Traum ist, als gemachter Mann,
Das Land Homers zu finden,
Er schwärmte, lernte und ersann,
Und er begann zu künden,

Dass alles, was der Blinde schrieb,
Sei Wahrheit, kein Erfinden,
Und nicht nur Suchen war sein Trieb,
Er glaubte an das Finden...

Und Heinrich glaubt, und Heinrich träumt
Vom Hügel Hirsalik,
Fand dort den Schatz, den er erträumt,
Sein Genius führt zum Glück!

Mykene heißt sein nächstes Ziel,
Ein Schatz lag dort im Grab.
Er träumte und er fand noch viel
Von Agamemnons Hab'.

Sein Glück perfekt ward durch Sophie,
Gesucht auch sie vom Finder,
Das schwarzes Haar, das sprach für sie,
Ihr Schatz für ihn: zwei Kinder!


Doch seine Funde war'n zum Schluss
Nicht das, was er erträumt,
Nicht Agamemnon, Priamus
Das sei hier eingeräumt!

Lieber Karlheinz,
ich liiiiebe Balladen, und Schliemann eignet sich bestens dafür. Seine Schlitzohrigkeit hast du nicht ausgelassen .
Was hälst du von einem Komma oder einem Ausrufzeichen nach "Priamus" im vorletzten Vers?
Du hast eine sehr schöne Strophenform gewählt, durch welche Verse und Inhalt besonders gut zur Geltung kommen .
Gefällt mir sehr, sehr gut!
Herzliche Grüße
Heliane.

lieber Karlheiz
Heinrich Schliemann ist ein gutes Beispiel für die Auswanderungszeit aus Deutschland und ein gutes Beispiel wie Menschen auf der Suche nach Glück und Wohlstand Möglichkeiten fanden ihr persönliches Glück zu finden.
Sehr schön ist Deine Ballade vom Suchen und Du beschreibst das Leben des Schliemann ohne Pathos.
Es gefällt mir ausgesprochen gut.

herzlich Ilona

Lieber Karlheinz,

die Geschichte von Heinrich Schliemann hast Du wundersam in schöne Reime gefasst. Das Suchen und Finden ist hier bestens enthalten und so die Aufgabe mit diesem gut gelungenen Gedicht bestens gelöst. Hier kann ich nur gratulieren. Bin begeistert!

LG Hans

Liebe Heliane, liebe Ilona, lieber Thomas, lieber Hans,

ich bin sehr glücklich, dass Euch allen mein Gedicht gefallen hat und sage danke, danke, danke, danke!

Schliemann war ein talentierter, ja genialer Träumer! Suchen und Finden war für ihn ein und dasselbe. Dass er aber durch sein Wunschdenken, falsche Schlüsse zog, ja ziehen musste, ist heute Allgemeingut. Er fand weder den Schatz des Priamos, noch die Maske Agamemnons, doch sein Einfluss war und ist so stark, dass die Funde bis heute so benannt werden.

Ganz liebe Grüße Euch allen von der Insel, auf der einer seiner Nachfahren zeitweise lebt
Karlheinz

Lieber Carlino,
Heinrich Schliemann hat mich schon als Kind fasziniert und Du hast sein Suchen und Finden in eine Ballade gepacht. Eine sehr schöne Idee. Eines kann man wirklich von Schliemann lernen: Nie aufgeben und seinen Träumen nachgehen. Vielleicht findet man dort dann das Glück.
Du hast auch was von ihm, oder?
Liebe Grüße, Heidi

Lieber Karlheinz,
auch wenn er nicht das Rechte fand,
so liegt doch ganz klar auf der Hand,
dass nur durch ihn sehr viel bekannt,
drum hast Du ihn hier toll benannt.
Eine schöne und umfassende Darstellung! Es ist Dir inhaltlich wie handwerklich sehr gut gelungen!
Gern gelesen!
LG Ulrich

Lieber Carlino,

Da ich mich nie eingehend mit Schliemann befasst hsbe, sage ich Danke für den Impuls und das neugierig machen auf eine sicher spannende Biographie.

Herzlichst

anna a.