Käthe

Es gab einmal ein sittsam Mädchen
so freundlich, hold und klug und rein.
Sein Name damals war Klein Käthchen,
geliebt von allen, Groß und Klein.

Das Käthchen wuchs heran zur Käthe,
Die Bauern schauten lüstern zu,
vergaßen ihre Feldgeräte
denn Käthe schaffte Unneruh.

Nicht Äcker wollten sie bestellen,
Sie wuschen Hose, Hemd und Schuh,
ihr frisch gebügelt nachzustellen
und ließen Käthe keine Ruh .

Vergebens lockten Bauersfrauen
Denn selbst das Ehebett lag brach.
Es wuchs der Weiber Missetrauen
der Ärger wogte im Gemach.

An einem Sommersonnentage
die Glocken riefen zum Gebet,
Da saßen Bauern beim Gelage
Und haben Käthe gleich erspäht.

Sie stand im Schatten einer Linde
am Anger dicht beim Karpfenteich
im Arm ein Blumenangebinde
der Jugend und der Anmut reich.

Da nahte plötzlich Weibsgewitter
gleich drauf ertönte schriller Schrei:
Das Ende nahte schnell und bitter
und Käthes Not war drauf vorbei.

Man sieht sie noch in Nächten, langen,
bei Vollmond, hellem Sternenglanz
ganz still am Ast der Linde hangen
zwar etwas dünner, aber ganz.

Hallo Methusalem,

ist das nicht eher ein Bänkelgesang? Ich kann mir sehr gut den Troubadour auf einem mittelalterlichen Marktplatz vorstellen, der gar Schreckliches besingt .
Klang, Sprache und Bilder sprechen mich an; der Schluss ist urkomisch!

Herzliche Grüße,
Medusa.

Hallo Methusalem,
eine tragik-komische Ballade hast Du und uns hier serviert, die sich so richtig schön-schaurig lesen lässt. Was für gemeine Weibersleut, schade um die schöne Käthe. Die Bauersfrauen hätten sich doch mal selbst ein bisschen aufpeppen können und mit Blumengebinden rumstehen sollen. Da hätte der eine oder andere Bauer sicher auf andere Gedanken kommen können.
Darf ich ein klein wenig rummeckern? Ich meine Du solltest Dich drauf einigen, ob Du generell am Anfang groß schreibst, oder wenigstens nach Kommas klein weiter schreibst.
Jetzt noch, was mir besonders gefällt: Die Uneruh (aber mit einem n), Missetrauen und vor allem der ganze letzte Vers weil er so schön makaber ist.
Liebe Grüße, Heidi

Lieber Methusalem,

eine gut erzählte Geschichte, bei der sich gut mitempfinden lässt. Die Tragik ist vorhanden wird jedoch durch die humorvolle Darstellung zum Ende hin abgeschwächt. Insgesamt sind die Anforderungen einer Ballade jedoch erfüllt. Mir gefällt die Aussage, die gleich zum Anfang ein Ende vermuten lässt, das jedoch nicht nur die Tragik hervorhebt sondern auch den Erfolg der Frauen.

LG Hans

Hallo Medusa
Die Grenzen zwischen Ballade und Bänkelgesang sind vermutlich fließend.
Danke für dein Lob.
Gruß
Levi

Hallo Thomas
Die von dir hergestellt Verbindung vom Mittelalter zum Internet ist naheliegend Ich kann ein Liedchen davon singen!
Dein Lob freut mich.
Gruß
Levi

Hallo Klatschmohn
Ich frag meinen Computer ob er sich auf eine Einigung einlässt. auf Unneruh mit nur einem n lässt er sich nicht ein!
Danke fürs Kompliment.
Gruß
Levi

Hallo Hans Plonka
Du siehst einen Erfolg der Frauen? Für mich ist die Reaktion ein Armutszeugnis, Klatschmohn hat den Sinn richtig erkannt.
Danke fürs Lob
Gruß
Levi

Hallo Methusalem,

ich muss sagen ich tue mich etwas schwer hier eine Ballade zu erkennen. Vorallem wegen der nicht zeitgemäßen Wortendungen.
Dadurch wirkt das Gedicht schon irgendwie tragisch-komisch. Ansonsten hätte ich es mir etwas kürzer gewünscht.

herzlich Ilona

Hallo Methusalem,

habe Dein Gd. gelesen und habe zum Inhalt folgende Fragen:

Zitat

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Sein Name damals war Klein Käthchen,

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ich verstehe die männliche Note nicht

Zitat

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... die Glocken riefen zum Gebet,
Da saßen Bauern beim Gelage ...

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warum hier ein kirchlicher Bezug, der dann keinen weiteren Faden wiederfindet oder aufnimmt?

Zitat

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und Käthes Not war drauf vorbei.

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also wenn ich es recht verstehe, die Männer saufen , es passiert auch nichts, Käthe steht da und dann kommen die Ehefrauen und hängen sie am Baum? Aber welche Not hatte sie denn davor?

Ich habe ja eine Ahnung was Du sagen wolltest ..., das "Weibsgewitter" hat einen Hauch von Verdümmlichung, Bauernfrauen so meine Erfahrung sind stärker als man glaubt und mit Meucheln -nö das glaub ich nicht, dass wäre zu billig!

Lg Jorsch

Hallo Ostseemöwe
Ob das eine Ballade ist weiß ich auch nicht. Eine Geschichte ist erzählt und ist eine balladige Strophenform. Muss eine Ballade tragisch sein?
Kürzungen sind immer gut, sagst du mir wo ich das machen soll?
Gruß Levi

Hallo Jorsch
sein Name nämlich des sächlichen Mädchens, warum fragst du?
Kirche ist immer präsent. Der Hinweis vertieft die Stimmung am Sonntag.
Welche Not hättst du wenn Frauen angerannt kommen um sich für ihre brachen Lager zu rächen?
Ich erbitte mir mehr Phantasie beim lesen. Die Situation deutet ganz klar auf eine längst vergangene Zeit
Gruß Levi

Hallo Methusalem,

mit dem "sächlich" wäre eine Möglichkeit. Welches Jahrhundert schwebte Dir vor, damit ich die anderen Fragen beantworten kann?

Lg Jorsch

Hallo Jorsch
ich bin nicht für Bildungslücken zuständig. Denk doch selber nach. Pharaonenzeit nicht, Renaissance auch nicht, Neuzeit schon gar nicht. Wie wärs mit Mittelalter?
Gruß
Levi

Lieber Methusalem,

die Pharaonen habe ich bereits (wegen der Kirche) ausgeschlossen. Das Mittelalter 6. bis spätes 14. Jahrhundert, da hat sich das Frauenbild sehr stark verändert.
Schlüssiger wäre für mich 18. - Anfang 19. Jahrhundert.

Zur Bildungslücke, muss ich gestehen fehlt mir die Zeit der Gegenpäpste, da sollte ich noch lernen - wäre das Thema nur nicht so trocken!

Ist ja auch egal, ich bin über Dein Gd. gestolpert, habe nun meine Antworten gefunden. Darum ist es ja ein Forum geworden, zu (hinter)fragen.

Einen schönen Tag wünscht der Jorsch

Hi Methusalem,

also ich muss Thomas mal wiedersprechen - das Internet kann noch viel gemeinere Aktonen und Unruhen - Mob und Hass und Mord - auslösen, als das damals so möglich war. Okay die Kirche (zumindest die katholische hat das Phänomen Vorurteil und Mord zu nutzen gewußt und Adolf auch, in Ausmaßen die wir hoffentlich nie wieder erleben).

Was mich am Gedicht etwas irritiert ist das Ende. Worauf soll die Info, dass ihr ganzer Körper zu sehen ist hinweisen - wurde sie danach noch zerstückelt, dann solltest du das noch aufnehmen in die Ballade.

Liebe Grüße

Derolli

Lieber Methusalem,
ich hadere ein wenig mit deinem Gedicht (das aus meiner Sicht fast nach einer Moritat klingt), da sich mir an zwei Stellen Fragen aufdrängen, wie z.B.:

Wenn Käthe in S1 von allen geliebt wurde, wieso wurde sie gelyncht bzw. wurde es zugelassen, daß sie gelyncht wurde?

Auch stellt sich mir die Frage, welche Not Käthe höchstpersönlich denn litt?
Der Pulk hat sie zwar beseitigt, aber das hat mit Käthes (ggf. innerer) heiler Welt doch gar nichts zu tun?

Klärst du mich auf oder werde ich jetzt auch abgewatscht, von wegen für Bildungslücken bist du nicht zuständig...;-)

Alles Liebe von Yette