obwohl ich mich nicht gerade berufen fühle, das Gedicht zu kommentieren, tue ich es. Es gefällt mir, weil ich die Konstruktionsweise erkenne, nach der die Sprachelemente geordnet sind.
Die zweite Variante gefällt mir besser. Normalerweise ist "still " in Kommas eingeschlossen, was durch den Zeilenwechsel auch passiert. Im Gedichte kann man das so wie du machen, denke ich.
einfach vom Gefühl her finde ich die 2. Version auch für mich besser. ich kann es nicht begründen. Frage mich selbst ob es an der Klein-Großschreibung liegt? Ich glaube, in diesem Fall ist es einfach wichtig dieses "Wort" groß zuschreiben. Ich kann dieses geatmete Wort viel besser fühlen. herzlich zu Dir Ilona
ich möchte versuchen meine Meinung, die (für mich erfreulich) auch von Ostseemöwe geteilt wird, etwas besser zu begründen.
Obwohl ich seit Kindesbeinen mit den Rechtschreibregeln auf Kriegsfuß stehe, habe ich erkannt, wie wichtig sie sind, wenn man sich präzise ausdrücken will. Ein falsch gesetztes Komma kann den Sinn einer Aussage völlig verändern. Deshalb denke ich, dass gerade in poetischen Texten, die Verwendung von Satzzeichen extrem wichtig ist. Deshalb verraten Aussagen wie: "Weglassen von Satzzeichen eröffnet dem Leser Freiheit " oder "Wenn man mit den Kommaregeln nicht sicher ist, kann man in lyrischen Texten darauf verzichten" (Das ist vermutlich bei vielen der wirkliche Grund für diese Neuerung) wenig Sachverstand.
Es gibt jedoch die berühmte "dichterische Freiheit", welche auch die Zeichensetzung betriff, insbesondere das Komma. Denn Lyrik hat einen Klangcharakter, der selbst beim reinen Lesen vor dem geistigen Ohr erscheinen muss. Und dieser Klang erfordert "Sprechzeichen". Da das Komma, welches ursprünglich reines Sprechzeichen war (siehe z.B. Lutherbibel), inzwischen vor allem zum grammatikalischen Zeichen geworden ist, entsteht in lyrischen Texten bisweilen ein Konflikt, den der Dichter lösen darf, indem er bewusst von der Rechtschreibregel abweicht. Um von der Regel bewusst abweichen zu können, muss man sie aber kennen!
Mit der Großschreibung ist es ähnlich, weshalb ich darauf nicht gesondert eingehen möchte.
Die Vorstellung von "Freiheit" durch weglassen von Satzzeichen etc. basiert auf einem falschen Verständnis von Lyrik (Poesie, Kunst), denn die "Freiheit", die das Kunstwerks im Leser hervorruft, ist das Gegenteil von Unklarheit im Detail und bewusst erzeugtem Dunkel, sondern beruht darauf, dass der Leser gedanklich-emotional auf eine Ebene gehoben wird, welche ihn "in neuen Bahnen" denken und fühlen lässt. Um das zu ermöglichen, muss das Gedicht in allen Details absolut genau sein. Dafür ist auch die (richtig verstandene) Metapher von großer Bedeutung.
Hoffentlich verstehst du, warum ich (trotz meines alltäglichen Kampfes mit der Rechtschreibung) diesen Punkt für wichtig halte, und warum ich mich bemühe, als Dichter kein Stümper zu sein.
Nein, Thomas, so strikt kann man das nicht sagen. Nicht nur, dass sich das interpunktionslose Gedichteschreiben seit Jahrzehnten eingebürgert hat, es ermöglicht auch Aussagen, die mit Kommasetzung sich nicht ergäben, was einen zusätzlichen Aussagesinn ermöglicht. Ich hätte da ein wirklich gutes Beispiel parat, kann ich hier leider nicht posten, weil es einem lebenden Dichter gehört. Ich selbst interpunktiere, um dem Leser das Verständnis zu erleichtern. Aber es geht auch ohne, meist in Verbindung mit der durchgehenden Kleinschreibung. Es ist eher eine Gewöhnungsfrage. Wobei ich in solch einem Fall auch zumindest ein ungewöhnliches Sujet oder ein paar ungewöhnliche Gedanken erwarte und nicht den üblichen langweiligen gereimten oder ungereimten Einheitsbrei, der sich als Poesie ausgibt.
Und wenn du jetzt etwas Gutes tun willst, dann nimm mal dem Friedrich dem Schiller das überflüssige "t" weg.
Vielen Dank, Priska und Thomas, für eure Ausführungen .In meinem Fall wollte ich zum einen das stille ineinander atmen ausdrücken, zum anderen aber auch still in der Berührung sein. Daher mein Verzicht aufs Komma.
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