Neulich der alte Mann,
er kam mir entgegen mit seinem
Einkaufswagen, ich lächelte ihm zu
und wich aus, zu schmal
der Weg für uns beide

Der Schmerz im Kreuz,
die Beine wollen nicht recht,
aber die Elstern, brummelte er,
die haben es gut, der Mensch
müsste Flügel haben

Und bedächtig, Meter für Meter,
zog er seinen Wagen über den
Bürgersteig, der kluge Alte;
ach ja, dachte ich, der Mensch
müsste Flügel haben

Sehr schön sind diese Gedanken, liebe Priska!
Der Mensch sollte Flügel haben und vielleicht hat er auch manchmal welche, denn Gedanken und Träume sind ein großes Geschenk!
Das Gedicht in seiner reimlosen Form spricht mich sehr an und transportiert für mich noch viel mehr andere Gedanken mit sich, als es auf den ersten Blick und ein erstes Lesen vermuten lässt.
Liebe Pfingstgrüße, Heidi

Hallo Klatschmohn,

das freut mich sehr, dass du verstehst, was ich mit dem Gedicht ausdrücken wollte. Genau das, Flügel als Metapher.

Dir auch noch zwei schöne Pfingsttage, Priska

liebe Priska
mir viel beim Lesen ein Satz von Eschenbach aus Parzival ein: »So wie die Elster mit allem, was sie findet, und sei es noch so unscheinbar, ihr Nest schmückt. Dabei holt sie gerne, was glitzert, hervor. Ob Straß oder Diamant, ist ihr ziemlich gleichgültig. Schande und Schmuck sind beieinander, wo eines Mannes unverzagter Mut konfus gemustert gehen will wie Elsternfarben. Trotzdem, der kann noch glücklich sein, denn an ihm ist etwas von beiden: vom Himmel und von der Hölle.«

Zitat

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aber die Elstern, brummelte er,
die haben es gut, der Mensch
müsste Flügel haben

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und ich musste lächeln, weil Du für den alten Mann nichts besseres hättest finden können in Deinem Text als die Elster. Sie ist eine wunderbare Metapher für Himmel und Hölle, für schwarz und weiss, für Reich und Arm.
Ich denke dieser Mann ist gleichzeitig für dieses Bild von Eschenbach eine Metapher.
Wunderbar Dein Gedicht
es hat soviel zwischen den Zeilen.

herzlich Ilona

Hallo Ostseemöwe,

ich bin ganz happy, wie gut dieses Gedicht verstanden wird. Vielleicht dachte der alte Mann an den Eschenbach und seine Gedanken über die Elster? Ja, beides zugleich, das eine und das andere, aber beides ist eines. Es sind diese kleinen Alltagserlebnisse, die uns Aufschluss geben können über uns selbst, und manchmal verirrt sich in ihnen ein großer Gedanke, ohne dass wir ihn sofort begreifen und erst das Nachdenken eine ganze Welt erhellen kann.

Priska