Obwohl ich ahnte, den Fluss täglich sah, der Jahr um Jahr von meiner Insel fortriss. So vieles. Damit ich lernte, Abschied zu nehmen. Noch stand ich fest auf dem Boden.
Doch der Tag kam. Ich konnte sie nicht und sie mich nicht festhalten. So sehr ich sie liebte, meine Sprache trieb mit Worten und allem was mich ausmachte weit am Horizont.
Boden ohne Halt. Beugte mich. Liess dich frei. Bewahrte die Melodie und unser Einvernehmen.
Hallo Ilona! Ich habe deinen Text mehrmals gelesen, mit jedem mal habe ich ihn mehr verstanden. Ja, manchmal muss man loslassen, spätestens dann wenn der Boden unter den Füssen nachgibt... Zurück bleiben Gedankenbilder und Erinnerungen. Vielleicht wolltest du ja etwas ganz anderes ausdrücken, ich bin in dieser Dichtform nicht so zu Hause. Aber dein Text gefällt mir so wie ich ihn für mich gelesen habe. Beste Grüsse, Jonny
lieber Jonny Du hast den Text völlig richtig gelesen. Den Text habe ich nach einem Experiment geschrieben. Bei einer Weiterbildung sollen wir etwas ganz Wervolles mitbringen und dort in einen Fluss legen. Ich habe mein erstes selbst veröffentlichtes Buch mitgebracht. Es war eine überwältigende Erfahrung. Ich habe da erst gemerkt was alles in einem Menschen abläuft wenn er etwas wichtiges verliert. Mit dem Buch hatte ich viel mehr verloren.
Hallo Ilona! Und jetzt verstehe ich deinen Text noch besser... Deshalb also: ...Meine Sprache trieb mit Worten und allen was mich ausmachte weit am Horizont... Beste Grüsse, Jonny
lieberJonny und dann habe ich mir vorgestellt ich verliere nicht einfach mein Hobby. Wie geht es den Menschen, die die Diagnose "austheraphiert" bekommen? Sie verlieren ja nicht nur ihr Augenlicht oder ihre Sprache. ...
ohne deine Erklärung habe ich das Gedicht nicht verstanden und mich über den Titel gewundert, da du ja eigenlich verlieren beschreibst.
Als ich anfing zu rezitieren, habe ich mir den Vortrag auf Tonband gesprochen und angehört. Dann war ich erschrocken, weil viel über das objektivierende Medium nicht ankam. Seither lese ich meine Gedichte immer im Geist noch einmal "über Tonband", um zu verstehen, wie sie auf den Leser wirken. Das ist nur so eine Macke von mir und ich bleibe trotzdem unverständlich genug.
nun es geht nicht ums verlieren. Es geht hier um bewusstes loslassen. Wir wollen es oft nicht zu geben, aber wir müssen im Leben so oft loslassen von Gewohnheiten, von Dingen ... darum geht es.
Mir war die Aussage klar. Jedoch, wenn ich das schreiben darf, ist dieses Vers Libre nicht so fluffig zu lesen wie die letzen die ich kommentiert habe. Hängt vielleicht mit der Thematik zusammen. Trotzdem , gerne gelesen und von Thematik her ein Thema das up to Date ist... Ob es bei allen so ein geschmeidiges Ende wie es hier der Fall ist gibt sei dahin gestellt. Wenn schon dann einvernehmlich...
liebe Behutsalem ich freue mich, dass der Text bei Dir ankommt. Nun fluffig schreiben konnte ich ihn nicht. Ich könnte es auch heute noch nicht, obwohl ich versuche "loslassen" zu lernen. Ich denke es ist ein langer Prozess und er ist immer schmerzhaft.
ZitatOb es bei allen so ein geschmeidiges Ende wie es hier der Fall ist gibt sei dahin gestellt. Wenn schon dann einvernehmlich...
mit Sicherheit nicht!!! Ich mag mir nicht vorstellen mein Kind gehenlassen zu müssen. Du sagst, wenn schon dann einvernehmlich!!! Ich stelle als Sterbebegleiterin fest, oft kann der Sterbende besser loslassen als die Angehörigen. Das ist normal, erleichtert dem Sterbenden aber nicht den Abschied. herzlich Ilona
Hallo Ilona! Und jetzt verstehe ich auch deine Antwort auf meinen Kommentar: ...wie geht es Menschen die die Diagnose "austherapiert " bekommen... In deinem Beruf hast du Umgang mit diesem Thema. Respekt , da muss man viel mitbringen. Oder sich aneignen. Beste Grüsse, Jonny
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